10. Tauchgang    -    Menschliches, allzu  menschliches - und unerwartetes



Es galten einmal drei als besonders begabt, vorbildliche Schneemanne zu formen. Denn sie taten es gemeinsam und stiessen immer wieder auf Anerkennung. Man trug an sie heran, sie sollen doch einmal beschreiben, wie man schöne Schneemanne baue. Die drei erkundigten sich über die Vorgaben bei einer zentralen Qualitätsstelle und auch, wie an andern Orten solche Beschriebe aussehen. Noch bevor sie sich an einen Entwurf machten, holten sie zudem die Meinung anderer Gruppen ein, was denn in einen Beschrieb gehöre. Sie hörten, dass er möglichst konkret sein soll; man erwarte, dass ein Schneemaa ja nicht nur drei schön runde "Trommeln", einen klassischen Hut und eine Rübe hätte, sondern auch Augen und Ohren.

Zwei der drei entwarfen nun jeder für sich einen Beschrieb; während Michi einen Schneemaa mit möglichst umfangreicher und reich verzierter "Unterbaukugel", mit schönem Rumpf und gut gestalteten Armen "sah", kümmerte sich Fritzli besonders um die Ausgestaltung des Kopfes mit Hut, Nase, Augen und Ohren. Brigi gefiel Michis Entwurf so sehr, dass es sie nicht störte, dass der Kopf wenig ausgestaltet war und nur gerade Hut und Rübe haben sollte. Brigi und Michi wehrten sich dagegen, die beiden Entwürfe zu kombinieren. Darob entbrannte ein heftiger Streit.

Nun begaben sich die drei zu einer Schlichtungsstelle, damit diese den Streit schlichte. Über den ganzen Winter hin zogen sich die Beratungen. Die drei bauten in der Zeit wie immer ihre schönen Schneemanne, aber in der Beschreibung kamen sie nicht weiter, trotz der Begleitung durch die Vermittler. Diese mochten einfach keinen Entscheid fällen. Schliesslich empfahlen sie aber, dass die drei alles einem weisen Mann vorlegen. Das wiederum missfiel Brigi und Michi so sehr, dass sie beschlossen, in Zukunft keine Schneemanne mehr zu bauen und verboten es auch dem Fritzli. Der weise Mann und die Vermittler waren mit alle dem einverstanden, nur Fritzli nicht.

Entgegen aller Erwartung gab es im nächsten Winter beim Formen der  anregenden Friedensskulptur eine unerwartete und gute Wendung, dank neuem Schnee.